Was tun bei Insektenstichen?

Isabell Jungesblut

Was tun bei Insektenstichen?

Isabell Jungesblut
Ein warmer Sommertag, blühende Pflanzen und Vogelgezwitscher – was so wunderbar klingt, hat leider auch seine Schattenseiten: Mücken, Wespen und andere Insekten.
Für viele sind ihre Stiche bloß ein lästiger Juckreiz. Wenn Sie aber einen pflegebedürftigen oder allergischen Menschen begleiten, wissen Sie: Ein scheinbar harmloser Stich kann schnell schmerzhaft, entzündet oder sogar gefährlich werden.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Insektenstiche im Pflegealltag richtig behandeln, mögliche allergische Reaktionen erkennen und mit einfachen Maßnahmen vorbeugen können - damit Sie sowohl Ihren Herzensmenschen als auch sich selbst gut durch den Sommer begleiten können.

Insektenstiche behandeln – erste Schritte bei Schwellung und Juckreiz

Ein klassischer Stich, etwa ein Mückenstich, macht sich meist durch eine kleine, juckende Quaddel bemerkbar. In der Regel genügt es, die Stelle zu kühlen – zum Beispiel mit einem feuchten Waschlappen, einem in ein Tuch gewickelten Kühlakku oder einem kühlenden Gel. Auch juckreizlindernde Cremes aus der Apotheke sind hilfreich.

Auch einfache Hausmittel können helfen, wenn gerade keine Salbe zur Hand ist: Ein aufgeschnittener Zwiebelring oder ein Tropfen Essig gehören zu den bewährten Hausmitteln - vor allem bei Mückenstichen. Wichtig ist: Versuchen Sie, die betroffene Person vom Kratzen abzuhalten – auch wenn das bei starkem Juckreiz verständlicherweise schwerfällt. Durch Kratzen kann sich die Haut entzünden, und aus einem harmlosen Stich kann schnell ein entzündeter Insektenstich werden, der schmerzt oder sich sogar bakteriell infiziert.

Gerade bei Mückenstichen greifen viele Menschen im Sommer auch zu sogenannten Insektenstich-Heilern. Sie erwärmen die Haut für einige Sekunden und können den Juckreiz effektiv lindern. 

Wenn ein Insektenstich zur Gefahr wird: allergische Reaktionen erkennen

In manchen Fällen bleibt es leider nicht bei einer leichten Schwellung oder Juckreiz. Besonders bei Menschen mit einer bekannten Insektengiftallergie – etwa auf Wespen- oder Bienengift – kann ein Stich heftige körperliche Reaktionen auslösen. Dazu zählen unter anderem:

  • eine großflächige oder ungewöhnlich starke Schwellung
  • starker Juckreiz oder Brennen
  • Quaddelbildung oder Hautausschläge
  • Husten, Atemnot oder KreislaufbeschwerdenÜbelkeit oder Erbrechen

Wenn Sie solche Symptome bei Ihrem Angehörigen beobachten, sollten Sie sofort den Notruf (112) wählen.

Menschen mit einer diagnostizierten Allergie erhalten in der Regel ein Notfallset, das vom Hausarzt oder Allergologen individuell zusammengestellt wird. Es enthält meist:

  • ein Antihistaminikum,
  • ein Kortisonpräparat
  • und einen Epinephrin-Autoinjektor

Wie genau das Notfallset angewendet wird, erklärt Ihnen die Arztpraxis oder Apotheke am besten persönlich. Wichtig ist: Das enthaltene Adrenalin kann bei einer schweren allergischen Reaktion lebensrettend sein – deshalb sollte das Notfallset immer griffbereit sein und der Umgang damit vertraut sein.

Das Set sollte stets griffbereit sein – zu Hause, unterwegs oder bei Ausflügen. Zusätzlich ist es hilfreich, wenn Betroffene ein gut sichtbares Notfallarmband tragen und einen Allergieausweis mitführen. Im Ernstfall kann das wertvolle Sekunden sparen – und den Helfenden klare Hinweise auf die richtige Versorgung geben.

Achten Sie bei großer Hitze auch darauf, dass das Notfallset lichtgeschützt und bei Raumtemperatur (15–25 °C) aufbewahrt wird.

Besonders gefährlich: Insektenstich im Mund- oder Rachenraum

Mann sprüht Arm mit Insektenschutzspray ein
In seltenen Fällen gelangt ein Insekt in ein Getränk und sticht beim Trinken oder Essen in den Mund oder Rachen. Diese Stiche sind besonders gefährlich, da die Schleimhäute sehr schnell anschwellen können – es besteht akute Erstickungsgefahr. Sollte dies passieren, gehen Sie bitte folgendermaßen vor:

  • Rufen Sie umgehend den Notruf (112)
  • Setzen Sie die betroffene Person aufrecht hin, um das Atmen zu erleichtern
  • Kühlen Sie von außen mit Umschlägen oder Eisbeuteln, eventuell kann auch Eis gelutscht werden – aber bitte nur, wenn das Schlucken problemlos funktioniert
  • Beruhigen Sie die Person und beobachten Sie die Atmung
  • Verabreichen Sie – wenn vorhanden – das Notfallmedikament

Falls die Person das Bewusstsein verliert, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage. Bei Atemstillstand beginnen Sie bitte sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Insektenstiche vermeiden – so schützen Sie Ihre Angehörigen und sich im Sommer

Ein guter Schutz vor Insektenstichen beginnt bereits bei der Kleidung. Empfehlenswert sind helle, langärmelige Kleidungsstücke aus dicht gewebtem, aber luftdurchlässigem Stoff. Dunkle oder eng anliegende Kleidung wirkt dagegen oft anziehend auf Insekten.

Weitere Tipps zur Vorbeugung:

  • Keine stark duftenden Pflegeprodukte oder Parfums verwenden – sie ziehen Insekten an
  • Getränke und Speisen im Freien abdecken – am besten nutzen Sie Becher mit Deckel und Strohhalm
  • Insektennetze und Fliegengitter an Fenstern können helfen, das Schlafzimmer insektenfrei zu halten
  • Nutzen Sie bei Bedarf ein geeignetes Insektenschutzmittel

Für Menschen mit bekannter Insektengiftallergie ist es wichtig, das Notfallset stets bei sich zu tragen – zu Hause genauso wie unterwegs. Zusätzlich empfiehlt es sich, ein gut sichtbares Notfallarmband und einen Allergieausweis mitzuführen.
Zecke hat sich in Haut festgebissen

Fazit: Gut vorbereitet durch die Insektensaison

Die meisten Insektenstiche sind kein Grund zur Sorge. Doch gerade im Pflegealltag – oder bei bekannten Allergien – kann es beruhigend sein, zu wissen, was im Fall der Fälle zu tun ist. Mit ein paar gezielten Vorsichtsmaßnahmen, einer gut bestückten Hausapotheke und dem Wissen, wie Sie im Notfall reagieren können, sind Sie bestens vorbereitet.

Wenn Sie den Sommer insgesamt noch entspannter gestalten möchten, schauen Sie gern in unseren Kurs „Pflege im Sommer: Sicher durch die heiße Jahreszeit“ vorbei. Dort finden Sie viele praktische Hinweise – nicht nur zu Insektenstichen, sondern auch zu Themen wie Sonnenstich, Flüssigkeitszufuhr und vielem mehr. So sind Sie gut vorbereitet, um die sonnigen Tage gemeinsam mit Ihrem Angehörigen sicher und entspannt zu erleben.


💜-liche Grüße 

Insektenstiche: Häufig gestellte Fragen

Was hilft am besten bei einem Mückenstich?

Bei einem Mückenstich hilft es, die Stelle zu kühlen – zum Beispiel mit einem feuchten Waschlappen oder Kühlgel. Zusätzlich lindern Hausmittel wie eine Zwiebel den Juckreiz. Wichtig ist, dass nicht gekratzt wird, um Entzündungen zu vermeiden.

Welche Hausmittel helfen gegen Mückenstiche?

Bewährte Hausmittel gegen Mückenstiche sind unter anderem eine aufgeschnittene Zwiebeln, Essig oder Aloe Vera. Auch ein Hitzestift kann den Juckreiz lindern, indem er punktuell Wärme abgibt.

Wann ist ein Insektenstich gefährlich?

Ein Insektenstich kann gefährlich werden, wenn er im Mund-Rachen-Raum liegt oder eine allergische Reaktion auslöst. Symptome wie Atemnot, starke Schwellung oder Kreislaufprobleme erfordern sofortige Hilfe – rufen Sie den Notruf (112).

Was tun bei allergischer Reaktion auf einen Wespenstich?

Wenn bei Ihrem Angehörigen eine bekannte Insektengiftallergie vorliegt, zählt im Notfall jede Minute. Setzen Sie – sofern vorhanden das Notfallset ein. Parallel dazu sollten Sie sofort den Notruf (112) verständigen. Wichtig: Menschen mit einer diagnostizierten Insektengiftallergie sollten im Alltag immer das entsprechende Notfallset, ein Notfallarmband und einen Notfallausweis mit sich führen – gut sichtbar und griffbereit.

Wie kann man Insektenstichen im Sommer vorbeugen?

Vorbeugung gelingt durch helle, lange Kleidung, Insektenschutzmittel, abgedeckte Getränke mit Deckel und Strohhalm sowie den Verzicht auf stark duftende Kosmetika. Auch Insektennetze im Schlafzimmer helfen gegen nächtliche Stiche.
Isabell Jungesblut
Zur Autorin

Isabell Jungesblut

EXAMINIERTE GESUNDHEITS- UND KRANKENPFLEGERIN
Als Expertin für Gesundheits- und Krankenpflege bringt Isabell Jungesblut umfangreiche Erfahrungen aus der Akutversorgung aber auch aus der vollstationären Langzeitversorgung mit. Hier im Pflege ABC teilt sie ihr umfangreiches Wissen mit Ihnen, um die Pflege für Sie zu erleichtern.
Bild-Quellen: Header: Foto von freepik; Bild 1: Foto von freepik; Bild 2: Foto von freepik

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