Hitze und Senioren: 6 Tipps, um die Sommerhitze sicher zu überstehen

Isabell Jungesblut

Hitze und Senioren: 6 Tipps, um die Sommerhitze sicher zu überstehen

Isabell Jungesblut
Der Sommer ist da – mit Sonne, langen Tagen und manchmal auch mit großer Hitze. Was viele genießen, kann für Senioren schnell zur Herausforderung werden: Hitze belastet den Kreislauf, das Durstgefühl lässt nach und der Körper reagiert empfindlicher. Auch manche Erkrankungen können die Belastung durch Hitze zusätzlich verstärken.

Für Sie als pflegende Angehörige ist es deshalb besonders wichtig, bei hohen Temperaturen gut vorbereitet zu sein – damit Ihre Liebsten sicher und möglichst unbeschwert durch die heißen Tage kommen.

Auch für Sie selbst können diese Tipps an heißen Sommertagen hilfreich sein. Denn wer sich liebevoll um andere kümmert, sollte auch auf die eigene Gesundheit achten. Unsere 6 Tipps unterstützen Sie dabei, das richtige Verhalten bei Hitze für Ihre pflegebedürftigen Senioren umzusetzen – und gleichzeitig gut für sich selbst zu sorgen.

Tipp 1: Regelmäßig trinken 

Gerade im Sommer ist es wichtig, dass Ihre Liebsten genug trinken. Doch viele Senioren und Seniorinnen tun sich damit schwer – sei es, weil das Durstgefühl nachlässt, das Trinken vergessen wird oder aus Sorge, zu oft auf die Toilette zu müssen.

Achten Sie deshalb bewusst darauf: Etwa 1,5 bis 2 Liter am Tag sollten es sein – bei großer Hitze, Durchfall oder Fieber auch mehr. Natürlich nur, wenn ärztlich nichts anderes verordnet wurde. Gut geeignet sind Wasser, ungesüßte Tees oder stark verdünnte Saftschorlen. Auch wasserreiches Obst wie Melone oder Gurke tut gut.

Auch kleine Alltagshilfen machen das Trinken leichter: farbige Gläser, feste Trinkzeiten oder Erinnerungszettel – so wird das Trinken zur Gewohnheit und gerät weniger leicht in Vergessenheit. Und mit einem Trinkprotokoll sehen Sie auf einen Blick, wie viel wirklich getrunken wurde – und können rechtzeitig reagieren, wenn es zu wenig ist.

Tipp 2: Luftig anziehen und für ein kühles Zuhause sorgen

Gerade an heißen Tagen ist es wichtig, dass sich Ihre Angehörigen wohlfühlen. Helle, luftige Kleidung aus Baumwolle oder Leinen hilft dabei, die Körpertemperatur im Gleichgewicht zu halten. Und nicht vergessen: Eine leichte Kopfbedeckung schützt draußen vor direkter Sonne. 

Auch die Umgebung kann viel ausmachen. Lüften Sie am besten früh morgens oder spät abends – und halten Sie tagsüber Fenster, Rollläden oder Vorhänge geschlossen. Ein Ventilator oder feuchte Tücher im Nacken können wahre Wunder wirken. So wird der Tag für Sie und Ihre Liebsten etwas leichter.

Tipp 3: Aktivitäten und Beschäftigung der Hitze anpassen

Zwei Senioren sitzen am Tisch und essen Salat
An heißen Tagen gilt: weniger ist oft mehr. Viele Senioren vertragen körperliche Anstrengung in der Sommerhitze nur schwer – besonders zur Mittagszeit.
Planen Sie deshalb Spaziergänge, Arzttermine oder Einkäufe möglichst in die kühlen Morgen- oder Abendstunden. Manchmal hilft es auch, Aufgaben zu verschieben oder Hilfe von außen anzunehmen. Kleine Ruhepausen und ein angepasster Tagesrhythmus entlasten den Kreislauf – und auch Sie selbst.

Auch die Beschäftigung von Senioren im Sommer darf leicht und angenehm sein: Fotoalben anschauen, Musik hören, gemeinsam rätseln oder telefonieren – solche ruhigen Aktivitäten schenken Freude, ohne zu überfordern. Wenn es der Gesundheitszustand erlaubt, sind auch kleine Ausflüge möglich, zum Beispiel in den Park oder ins Eiscafé. Und manchmal sind es gerade die einfachen Rituale, die den Tag besonders machen – wie ein Spaziergang am Abend oder eine Tasse Kaffee im Schatten auf dem Balkon.

Tipp 4: Leicht und regelmäßig essen

Wenn es draußen heiß ist, lässt oft der Appetit nach – das ist ganz normal. Trotzdem braucht der Körper auch an Sommertagen Energie und Nährstoffe.

Leichte, gut verdauliche Speisen wie Salate, gedünstetes Gemüse, Joghurt, kalte Suppen oder frisches Obst sind ideal. Sie belasten nicht, liefern wichtige Vitamine und unterstützen zusätzlich den Flüssigkeitshaushalt.

Wichtig ist vor allem: regelmäßig essen, auch wenn der Hunger mal ausbleibt. Und: Kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt sind oft angenehmer als große Portionen.

Tipp 5: Auf Warnzeichen achten und im Gespräch bleiben

Drei Personen cremen sich gegenseitig mit Sonnencreme den Rücken ein
An heißen Tagen ist es besonders wichtig, die Gesundheit gut im Auge zu behalten – gerade bei älteren oder pflegebedürftigen Menschen.

Achten Sie auf Anzeichen wie Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit oder starke Müdigkeit. Das können Hinweise darauf sein, dass die Hitze zu viel wird. Dann heißt es: raus aus der Sonne, etwas trinken und ausruhen.

Wichtig ist auch: Sprechen Sie miteinander. Fragen Sie nach, wie es Ihrer Angehörigen oder Ihrem Angehörigen geht, ob etwas wehtut, ob ihnen schwindelig ist oder sie sich erschöpft fühlen. So lassen sich Warnzeichen oft frühzeitig erkennen – und Sie können gegensteuern.

Tipp 6: Haut im Sommer gut pflegen 

Gerade im Sommer braucht die Haut besonders viel Zuwendung. Achten Sie darauf, dass Ihre Angehörigen nach dem Waschen oder Duschen gut abgetrocknet werden – vor allem in Hautfalten, unter der Brust, in den Leisten und zwischen den Zehen. Bleibt es dort feucht, kann es schnell zu Reizungen, Rötungen oder Pilzinfektionen kommen.

Manchmal hilft es auch, eine weiche Kompresse oder ein saugfähiges Tuch zwischen Hautpartien zu legen, die direkt aufeinanderliegen – das verhindert Reibung und staut weniger Wärme.

Für die Körperpflege ist lauwarmes Wasser ist ideal: Es erfrischt, ohne den Kreislauf zu belasten. Verwenden Sie zum Eincremen am besten leichte, kühlende Lotionen, die schnell einziehen. Und: Wer aufmerksam bleibt, erkennt Veränderungen oft früh: Gibt es Rötungen, Druckstellen oder kleine Verletzungen? Scheuen Sie sich nicht, bei Unsicherheiten ärztlichen Rat einzuholen – gemeinsam lässt sich meist schnell etwas tun.

Und ganz wichtig: Auch ein geeigneter Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor sollte nicht fehlen. Tragen Sie ihn großzügig auf alle unbedeckten Hautstellen auf und denken Sie daran, regelmäßig nachzucremen – vor allem nach dem Schwitzen.

Fazit: Mit den richtigen Maßnahmen gut durch den Sommer

Hohe Temperaturen stellen für ältere und pflegebedürftige Menschen ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko dar. Ein nachlassendes Durstgefühl, eingeschränkte Wärmeregulation und mögliche Vorerkrankungen machen angepasstes Verhalten bei Hitze besonders wichtig.

Mit einfachen Maßnahmen wie regelmäßigem Trinken, leichter Kleidung, angepassten Tagesabläufen, kühlenden Rückzugsorten und aufmerksamem Beobachten des Wohlbefindens können Sie als pflegende Angehörige viel erreichen. Auch Sonnenschutz, geeignete Ernährung und eine sorgfältige Hautpflege gehören dazu. Und: Denken Sie dabei auch an sich – diese Tipps tun auch Ihnen gut. Ich wünsche Ihnen und Ihren Liebsten einen angenehmen und nicht allzu heißen Sommer!


💜-liche Grüße 

Hitze und Senioren: Häufig gestellte Fragen

Wie viel sollten ältere Menschen im Sommer trinken?

Ein Richtwert sind mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit pro Tag – bei starker Hitze, Schwitzen oder Durchfall auch deutlich mehr. Ideal sind Wasser, ungesüßter Tee oder verdünnte Saftschorlen. Auch wasserreiches Obst wie Melone hilft. Wichtig: Halten Sie sich an die Trinkempfehlung des Arztes – besonders bei bestimmten Erkrankungen oder Medikamenten kann die empfohlene Menge abweichen.

Warum ist Hitze für ältere Menschen so gefährlich?

Hitze ist für ältere Menschen gefährlich, weil das Durstgefühl nachlässt und der Körper Wärme schlechter regulieren kann. Medikamente wie Entwässerungsmittel oder Mittel gegen Bluthochdruck verstärken das Risiko zusätzlich. So kann es schneller zu Dehydrierung, Kreislaufproblemen oder einem Hitzschlag kommen.

Was tun bei großer Hitze mit Senioren?

Die Wohnung möglichst kühl halten, ausreichend trinken und leicht essen, Aktivitäten in die Morgenstunden verlegen und leichte Kleidung tragen. Außerdem auf Warnzeichen wie Schwindel, Unwohlsein oder Kopfschmerzen achten. 

Was ist eine gute Seniorenbeschäftigung im Sommer?

Im Sommer sind es oft die kleinen Dinge, die für schöne gemeinsame Momente sorgen: eine Tasse Kaffee oder ein Eis im Schatten, ein Kartenspiel, das gemeinsame Zubereiten von Salat oder Obst oder das Anschauen alter Fotos. Auch ein kühles Fußbad kann für Erfrischung sorgen. Ebenso kann vertraute Musik entspannen und schöne Erinnerungen wecken. Achten Sie dabei immer auf ausreichend Pausen, schattige Plätze und guten Sonnenschutz. 

Wie sieht ein sicherer Sommer für Senioren aus?

Ein sicherer Sommer bedeutet für Senioren: genug trinken, körperliche Anstrengung meiden, kühle Rückzugsorte nutzen und gut auf das eigene Befinden achten. Auch der Sonnenschutz ist wichtig – mit Schatten, Sonnenschutzcreme, Kopfbedeckung und Sonnenbrille. Für pflegende Angehörige heißt das: aufmerksam begleiten, regelmäßig nachfragen und kleine Pausen ermöglichen. So wird der Sommer nicht nur sicherer, sondern auch angenehmer.
Isabell Jungesblut
Zur Autorin

Isabell Jungesblut

EXAMINIERTE GESUNDHEITS- UND KRANKENPFLEGERIN
Als Expertin für Gesundheits- und Krankenpflege bringt Isabell Jungesblut umfangreiche Erfahrungen aus der Akutversorgung aber auch aus der vollstationären Langzeitversorgung mit. Hier im Pflege ABC teilt sie ihr umfangreiches Wissen mit Ihnen, um die Pflege für Sie zu erleichtern.
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