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24-Stunden-Pflege: Kosten und Leistungen
Isabell Jungesblut
Vielleicht kennen Sie das Gefühl, dass der Alltag mit einem pflegebedürftigen Angehörigen kaum noch zu schaffen ist. Dass Sie ständig auf Abruf sind, nachts kaum schlafen und tagsüber alles gleichzeitig organisieren müssen. In solchen Momenten wünschen sich viele Familien jemanden, der vor Ort ist, Sicherheit gibt und verlässlich unterstützt. Die sogenannte 24-Stunden-Pflege klingt nach der perfekten Lösung: eine Betreuungskraft, die immer da ist und alle Aufgaben übernimmt. Doch was steckt wirklich hinter diesem Begriff – und was bedeutet er in der Praxis?
Was 24-Stunden-Pflege ist – und was nicht
Der Ausdruck 24-Stunden-Pflege ist leicht irreführend, denn er bedeutet nicht, dass eine Betreuungskraft rund um die Uhr arbeitet. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Live-in-Betreuung: Eine Betreuungsperson wohnt im Haushalt der pflegebedürftigen Person, hat ein eigenes Zimmer und ist tagsüber anwesend, um zu unterstützen. Sie hilft beim Einkaufen, Kochen und bei der Haushaltsführung, begleitet zu Arztterminen und kann grundpflegerische Tätigkeiten übernehmen. Gerade bei Demenz ist die 24-Stunden-Pflege oft eine große Erleichterung. Die vertraute Umgebung, eine konstante Bezugsperson sowie Struktur vermitteln Orientierung und emotionale Stabilität. Gleichzeitig erleben Angehörige durch diese Form der Betreuung wertvolle Entlastung und können in Ruhe neue Kraft schöpfen.
Abgrenzung: Außerklinische Intensivpflege
Beschäftigungsmodelle: So können Sie eine 24-Stunden-Pflege organisieren

Kosten und Finanzierung der 24-Stunden-Pflege

Räumliche Voraussetzungen für eine Betreuung zu Hause
Fazit – 24-Stunden-Pflege gut geplant und fair gestaltet
Die 24-Stunden-Pflege zu Hause ist eine wertvolle Möglichkeit, pflegebedürftigen Menschen ein Leben in vertrauter Umgebung zu ermöglichen und Angehörige spürbar zu entlasten. Wichtig ist zu wissen, dass sie keine pausenlose Rund-um-die-Uhr-Arbeit bedeutet, sondern eine konstante Präsenz und Unterstützung im Alltag.
Lassen Sie sich frühzeitig beraten – ob bei einer Pflegeberatungsstelle oder direkt bei einer seriösen Agentur. Klare Verträge, geregelte Arbeits- und Ruhezeiten sowie faire Bedingungen sorgen für Sicherheit und Vertrauen. Mit einer guten Planung und dem Vergleich verschiedener Angebote finden Sie als Familie eine verlässliche Lösung, die Lebensqualität und Entlastung für alle Beteiligten schafft.
Wer keine umfassende Betreuung durch eine Live-in-Kraft benötigt, kann auf stundenweise Unterstützung, zum Beispiel über Pflegesachleistungen oder den Entlastungsbetrag, mit dem in vielen Bundesländern auch Nachbarschaftshilfe finanziert werden kann, zurückgreifen. Ergänzend kommen Angebote wie Tagespflege oder Nachtpflege oder die Nutzung des Gemeinsamen Jahresbetrags infrage. Wer Angebote sinnvoll kombiniert, kann eine individuelle und entlastende Pflegeorganisation gestalten.
24-Stunden-Pflege: Häufig gestellte Fragen
Ist 24-Stunden-Pflege wirklich eine Betreuung rund um die Uhr?
Nein, der Begriff 24-Stunden-Pflege ist irreführend. Betreuungskräfte dürfen nicht ohne Pause rund um die Uhr arbeiten. In der Regel handelt es sich um eine Live-in-Betreuung: Die Betreuungsperson wohnt im Haushalt der pflegebedürftigen Person, ist tagsüber präsent, übernimmt Aufgaben im Alltag und kann in Notfällen nachts erreichbar sein. Auch Zeiten der Rufbereitschaft gelten als Arbeitszeit und müssen vergütet werden. Betreuungskräfte haben Anspruch auf Ruhezeiten, Pausen und freie Tage. Deshalb beschreibt 24-Stunden-Pflege eher eine ständige Anwesenheit und Verfügbarkeit – keine pausenlose Arbeit.
Wird 24-Stunden-Pflege von der Krankenkasse übernommen?
Nein, die Krankenkasse übernimmt keine Kosten für eine 24-Stunden-Betreuung. Eine Ausnahme gibt es nur bei medizinisch notwendiger außerklinischer Intensivpflege nach § 37c SGB V, die von examinierten Pflegefachkräften erbracht wird - jedoch nicht für die 24-Stunden-Pflege.
Wie kann ich 24-Stunden-Pflege ohne Agentur organisieren?
Sie können eine Betreuungskraft direkt anstellen. Dann sind Sie Arbeitgeber oder Arbeitgeberin und müssen die Beschäftigung unter anderem sozialversicherungsrechtlich anmelden, Lohnsteuer abführen, Arbeitszeiten dokumentieren und die gesetzlichen Vorgaben zu Mindestlohn und Ruhezeiten einhalten. Eine Direktanstellung ist arbeits- und sozialversicherungsrechtlich aufwendig, deshalb ist rechtliche Beratung sehr zu empfehlen.
Welche räumlichen Voraussetzungen sind für 24-Stunden-Pflege nötig?
Eine Betreuungskraft braucht ein eigenes Zimmer. Ein eigenes Bad ist wünschenswert, aber kein Muss. Internetzugang, Privatsphäre und eine angenehme Wohnatmosphäre sind wichtig.
Gibt es Alternativen zur 24-Stunden-Pflege?
Ja, es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Unterstützung zu organisieren, ohne direkt eine Live-in-Betreuung zu beauftragen. Wenn keine durchgehende Betreuung notwendig ist, können Sie auf stundenweise Hilfe zurückgreifen – zum Beispiel über Pflegesachleistungen oder den Entlastungsbetrag, der in vielen Bundesländern auch für Nachbarschaftshilfe genutzt werden kann. Ergänzend stehen Angebote wie Tages- oder Nachtpflege zur Verfügung, die pflegende Angehörige zeitweise entlasten. Außerdem können Sie den Gemeinsamen Jahresbetrag für Verhinderungs- und Kurzzeitpflege nutzen, um eine Betreuung für Urlaubszeiten oder bei kurzfristigem Ausfall der Hauptpflegeperson zu finanzieren.
Was kostet 24-Stunden-Pflege zu Hause bei Pflegegrad 3?
Die Kosten für eine 24-Stunden- oder Live-in-Betreuung zu Hause liegen in der Regel zwischen 2.500 und 4.000 Euro pro Monat und müssen überwiegend privat getragen werden. Sie hängen nicht direkt vom Pflegegrad ab, sondern von Faktoren wie dem Beschäftigungsmodell, den Qualifikationen und Sprachkenntnissen der Betreuungskraft, den An- und Abreisekosten sowie den Agenturgebühren. Um einen genauen Überblick über Kosten und mögliche Zuschüsse zu erhalten, empfiehlt es sich, Angebote seriöser Agenturen zu vergleichen und eine Pflegeberatung oder einen Pflegestützpunkt aufzusuchen. So können Sie die Betreuung realistisch planen und alle Finanzierungsmöglichkeiten optimal ausschöpfen

Zur Autorin
Isabell Jungesblut
Als Expertin für Gesundheits- und Krankenpflege bringt Isabell Jungesblut umfangreiche Erfahrungen aus der Akutversorgung aber auch aus der vollstationären Langzeitversorgung mit. Hier im Pflege ABC teilt sie ihr umfangreiches Wissen mit Ihnen, um die Pflege für Sie zu erleichtern.
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