Pflegereform 2026: Wichtige Änderungen auf einen Blick

Isabell Jungesblut

Pflegereform 2026: Wichtige Änderungen auf einen Blick

Isabell Jungesblut
Die Pflege in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Immer mehr Menschen werden pflegebedürftig, während gleichzeitig die Kosten steigen – für Pflegebedürftige, Angehörige und Einrichtungen. Um die Versorgung langfristig zu sichern, haben Bundesregierung und Länder gemeinsam den „Zukunftspakt Pflege“ beschlossen.

Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe hat im Juli 2025 ihre Arbeit aufgenommen. Ihr Auftrag: eine Pflegeversicherung zu entwickeln, die den kommenden Herausforderungen standhält und die Versorgung langfristig sichert.
Für pflegende Angehörige bedeutet das: Es soll nicht nur um Zahlen und Strukturen gehen, sondern um spürbare Verbesserungen im Alltag – mehr Entlastung, weniger Bürokratie und bessere Unterstützung von Anfang an.

Was ist der Auslöser der Reform?

Die Pflegeversicherung steht unter großem Druck: Immer mehr Menschen werden pflegebedürftig, während zugleich Fachkräfte fehlen und die Kosten stetig steigen. Diese Entwicklung stellt das gesamte Pflegesystem vor erhebliche Herausforderungen.
Bund und Länder haben daher im „Zukunftspakt Pflege“ festgehalten, dass die Pflege in Deutschland nachhaltiger finanziert, die ambulante und häusliche Versorgung gestärkt und der Zugang zu Leistungen einfacher und unbürokratischer gestaltet werden soll.
Für Sie als pflegende Angehörige bedeutet das: Es soll weniger Hürden geben und mehr Unterstützung – finanziell, organisatorisch und im Alltag. Gleichzeitig wird auch darüber beraten, wie die Pflegeversicherung künftig stabil finanziert werden kann.

Pflegeleistungen 2026

Die Leistungen der Pflegeversicherung bleiben voraussichtlich auf dem Stand von 2025.
Eine weitere Erhöhung wurde bislang nicht beschlossen. Zum 1. Januar 2025 wurden alle Pflegeleistungen – also unter anderem Pflegegeld, Pflegesachleistungen und der Entlastungsbetrag – zuletzt um 4,5 % angehoben.
Damit gelten diese Beträge voraussichtlich auch im Jahr 2026 fort.
Anbei finden Sie eine Übersicht über die aktuellen Leistungshöhen der wichtigsten Pflegeleistungen. 

Entlastungsbetrag 2026

Pflegegrad 1 Pflegegrad 2 Pflegegrad 3 Pflegegrad 4 Pflegegrad 5
- 131€ 131€ 131€ 131€

Pflegegeld 2026

Pflegegrad 1 Pflegegrad 2 Pflegegrad 3 Pflegegrad 4 Pflegegrad 5
- 347€ 599€ 800€ 990€

Pflegesachleistungen 2026

Pflegegrad 1 Pflegegrad 2 Pflegegrad 3 Pflegegrad 4 Pflegegrad 5
- 796€ 1.497€ 1.859€ 2.299€

Tages- u. Nachtpflege 2026

Pflegegrad 1 Pflegegrad 2 Pflegegrad 3 Pflegegrad 4 Pflegegrad 5
- 721€ 1.357€ 1.685€ 2.085€

Vollstationäre Pflege 2026

Pflegegrad 1 Pflegegrad 2 Pflegegrad 3 Pflegegrad 4 Pflegegrad 5
131€
Entlastungsbetrag
805€ 1.319€ 1.855€ 2.096€

Gemeinsamer Jahresbetrag 2026
flexibel einsetzbar für Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege

Pflegegrad 1 Pflegegrad 2 Pflegegrad 3 Pflegegrad 4 Pflegegrad 5
- 3.539€ 3.539€ 3.539€ 3.539€

Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen 2026

Pflegegrad 1 Pflegegrad 2 Pflegegrad 3 Pflegegrad 4 Pflegegrad 5
4.180€ 4.180€ 4.180€ 4.180€ 4.180€

Zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel (Pflegebox) 2026

Pflegegrad 1 Pflegegrad 2 Pflegegrad 3 Pflegegrad 4 Pflegegrad 5
42€ 42€ 42€ 42€ 42€

Digitale Pflegeanwendungen 2026

Pflegegrad 1 Pflegegrad 2 Pflegegrad 3 Pflegegrad 4 Pflegegrad 5
53€ 53€ 53€ 53€ 53€

Wohngruppenzuschlag 2026

Pflegegrad 1 Pflegegrad 2 Pflegegrad 3 Pflegegrad 4 Pflegegrad 5
224€ 224€ 224€ 224€ 224€

Hausnotruf 2026

Pflegegrad 1 Pflegegrad 2 Pflegegrad 3 Pflegegrad 4 Pflegegrad 5
25,50€ 25,50€ 25,50€ 25,50€ 25,50€

Die wichtigsten Reform-Bausteine im Überblick

Die Pflegereform 2026 befindet sich derzeit in der Erarbeitung.
Im Rahmen des „Zukunftspakt Pflege“ beraten Bund und Länder darüber, wie die Pflegeversicherung künftig gestaltet werden soll. Der Fahrplan sieht vor, dass die Arbeitsgruppen bis Ende 2025 konkrete Vorschläge vorlegen, die im Dezember 2025 vorgestellt werden. Ab Januar 2026 soll die gesetzliche Umsetzung beginnen – zunächst mit Workshops, Praxistests und Entwürfen für neue Regelungen.

Die Reformpläne zeigen bereits, in welche Richtung sich die Pflegepolitik entwickeln könnte. Noch ist nichts endgültig beschlossen, viele Punkte werden aktuell geprüft und weiterentwickelt.
Im Folgenden erfahren Sie, welche Themen derzeit im Mittelpunkt stehen – und was die Reform für alle Beteiligten verändern könnte.

Beibehaltung des Teilleistungssystems & Begrenzung der Eigenanteile

Die Pflegeversicherung soll auch künftig ein Teilleistungssystem bleiben – das heißt: Sie übernimmt nur einen Teil der Pflegekosten.Neu ist jedoch das gemeinsame Ziel von Bund und Ländern, die Eigenanteile in der stationären Pflege zu begrenzen oder ihren Anstieg zu bremsen. Aktuell zahlen Pflegebedürftige im Heim durchschnittlich über 3.000 Euro Eigenanteil pro Monat – eine enorme Belastung für viele Familien. Diskutiert werden daher Modelle mit einem Höchstbetrag oder einer gestaffelten Eigenbeteiligung, bei denen Pflegekassen oder Länder den Rest übernehmen würden.Das würde Angehörige und Pflegebedürftige finanziell deutlich entlasten und langfristig mehr Planungssicherheit schaffen.

Finanzielle Stabilität der Pflegeversicherung sichern

Damit die Pflegeversicherung auch in Zukunft bezahlbar bleibt, sollen ihre Finanzierungsstrukturen überprüft und langfristig gestärkt werden.
Ein Teil der heutigen Pflegeausgaben betrifft sogenannte versicherungsfremde Leistungen – also Aufgaben, die nicht direkt zur Pflege gehören. Bund und Länder prüfen im Rahmen des „Zukunftspakts Pflege“, in welchem Umfang solche Ausgaben künftig aus Steuermitteln und nicht mehr aus Pflegebeiträgen finanziert werden können. Das würde die Pflegeversicherung entlasten und die Beiträge stabilisieren.
Zudem soll der bestehende Pflegevorsorgefonds weiterentwickelt werden, um Rücklagen zu schaffen und Leistungskürzungen in Zukunft zu vermeiden.
Insgesamt soll so eine verlässlichere und gerechtere Finanzierung erreicht werden – mit stabilen Beitragssätzen, gesicherten Leistungen und langfristiger Planungssicherheit für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen.

Pflegegrade bleiben – doch die Einstufung könnte sich ändern

Die Einteilung in die fünf Pflegegrade soll bestehen bleiben. Gleichzeitig soll das Leistungsrecht vereinfacht und alltagsnäher gestaltet werden, damit Pflegebedürftige und Angehörige künftig schneller erkennen können, welche Unterstützung ihnen zusteht – ohne sich durch komplizierte Paragraphen und Formulare kämpfen zu müssen.
Zudem wird derzeit geprüft, ob die sogenannten Schwellenwerte für die Einstufung in die Pflegegrade angepasst werden sollen. Das betrifft insbesondere die Pflegegrade 1 bis 3. Ziel ist eine Überprüfung des bisherigen Begutachtungsinstruments, um zu bewerten, ob die Einstufungen noch zeitgemäß sind. 
Kritisch wird allerdings gesehen, dass eine Anhebung der Schwellenwerte dazu führen könnte, dass weniger Menschen Anspruch auf Unterstützung erhalten – obwohl sie bereits Hilfe benötigen.

Prävention stärken – Pflegegrad 1 soll zum Frühwarnsystem werden

Ein zentrales Ziel der Pflegereform 2026 ist es, Pflegebedürftigkeit möglichst früh zu erkennen und zu vermeiden. Deshalb soll Pflegegrad 1 künftig gezielt für präventive Angebote genutzt werden – etwa für Wohnraumanpassungen, Bewegungs- und Ernährungstrainings oder digitale Pflegekurse. Frühzeitige Unterstützung kann helfen, den Alltag zu stabilisieren und Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern.
Darüber hinaus soll Prävention grundsätzlich stärker im Pflegesystem verankert werden – nach dem Motto „Vorbeugen statt versorgen“.
Beratung, Schulungen und Leistungen sollen dafür enger mit Krankenkassen verzahnt werden, um Gesundheitsförderung, Bewegung, Ernährung und soziale Teilhabe besser zu unterstützen.
Für die Beteiligten bedeutet das langfristig mehr Unterstützung, weniger Belastung und ein System, das stärker auf Erhalt und Lebensqualität setzt, statt nur auf Versorgung im Krankheitsfall.
Person zählt ihr Geld aufgrund der neuen Pflegereform 2026

Pflegende Angehörige stärker unterstützen

Pflegende Angehörige stehen im Mittelpunkt vieler Reformvorschläge.
Sie sollen künftig als gleichwertiger Teil des Pflegesystems verstanden werden – mit eigenen Rechten auf Beratung, Entlastung, Qualifizierung und finanzielle Sicherheit.
Das Ziel: Pflege und Beruf besser vereinbaren, Überforderung vermeiden und pflegende Angehörige gesundheitlich stärken.
Dazu gehören auch neue Ansätze wie ein mögliches „Familienpflegegeld“, das den Verdienstausfall während der Pflege teilweise ausgleichen könnte.

Bürokratieabbau und Digitalisierung

Ein zentrales Ziel der Reform ist es, Anträge und Verfahren digital zu vereinfachen.
Künftig sollen viele Pflegeanträge online gestellt werden können – mit weniger Nachweisen und Wartezeiten. Auch digitale Pflegekurse und Beratungsplattformen sollen fester Bestandteil des Systems werden. 
Das bedeutet: Weniger Bürokratie, schnellere Abläufe und ein modernerer Zugang zu Leistungen.

Pflegeberatung neu denken

Pflegeberatung soll individueller, digitaler und präventiver werden.
Beratung, Kurse und Onlineangebote sollen stärker miteinander verknüpft werden, damit damit Pflegebedürftige und Angehörige schneller die passende Unterstützung finden – unabhängig von Ort und Zeit.
Das bedeutet: Wer Pflege organisiert oder erhält, soll künftig einfacher Zugang zu verlässlicher Hilfe bekommen – ohne lange Wartezeiten, komplizierte Abläufe oder Informationslücken.

Neue Hilfe bei pflegerischen Akutsituationen

Eine große Lücke im aktuellen System: Was passiert, wenn plötzlich Pflegebedarf entsteht?
Künftig sollen spezielle Akutpflege-Angebote helfen – etwa Hotlines oder Krisenteams, die schnelle Unterstützung organisieren.
Das wäre ein echter Fortschritt für Familien, die unvorbereitet in eine Pflegesituation geraten – zum Beispiel nach einem Krankenhausaufenthalt oder bei Erkrankung der Hauptpflegeperson.

Pflegeinfrastruktur und Arbeitsbedingungen stärken

Damit gute Pflege auch in Zukunft möglich bleibt, wollen Bund und Länder die Pflegeinfrastruktur und die Arbeitsbedingungen in der professionellen Pflege gezielt verbessern.
Geplant sind Investitionen in Pflegeheime, ambulante Dienste, Pflegestützpunkte und digitale Angebote – für eine gleichwertige Versorgung in Stadt und Land.
Zugleich sollen Pflegekräfte durch bessere Bezahlung, mehr Personal, attraktivere Arbeitszeitmodelle und weniger Bürokratie entlastet werden.
Das Ziel: eine stabile, wohnortnahe und qualitativ hochwertige Pflegeversorgung – mit guten Rahmenbedingungen für alle, die pflegen.

Sektorübergreifende Versorgung stärken

Pflege soll künftig besser zwischen ambulanten und stationären Angeboten verzahnt werden.
Erfolgreiche Modelle wie die sogenannte „stambulante Pflege“ – also eine Mischung aus häuslicher und teilstationärer Betreuung – sollen ausgeweitet und in die Regelversorgung übernommen werden.
Ziel ist es, Versorgungslücken zu schließen und Pflegebedürftigen mehr Wahlmöglichkeiten zu geben – unabhängig davon, ob sie zuhause, teilstationär oder im Heim versorgt werden.

Fazit: Blick nach vorn: Chancen und offene Fragen

Die geplante Pflegereform bietet die große Chance, die Pflege in Deutschland gerechter, moderner und alltagstauglicher zu gestalten – besonders für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige, die jeden Tag so viel leisten.
Viele Vorschläge zielen darauf ab, Beratung, Schulungen und Entlastungsangebote leichter zugänglich zu machen und bürokratische Hürden abzubauen. Wenn das gelingt, könnte der Pflegealltag spürbar einfacher werden – mit mehr Zeit für das, was wirklich zählt: die Menschen.
Gleichzeitig ist wichtig zu wissen, dass die genannten Punkte noch in der Abstimmung sind. Ob und wann die geplanten Veränderungen tatsächlich umgesetzt werden, bleibt abzuwarten.
Für Sie als pflegende Angehörige heißt das: aufmerksam bleiben, gut informiert sein und rechtzeitig Unterstützung suchen – damit Sie von neuen Möglichkeiten profitieren, sobald sie greifen.

Pflegereform 2026: Häufig gestellte Fragen

Was ist die Pflegereform 2026?

Die sogenannte Pflegereform 2026 umfasst die Reformvorschläge, die im Rahmen des “Zukunftspakts Pflege” von Bund und Ländern geprüft und ausgearbeitet werden. Die Ergebnisse dieser Beratungen sollen Ende 2025 vorliegen und anschließend gesetzlich umgesetzt werden.  Ziel der Reform ist es, die Pflege in Deutschland gerechter, einfacher und langfristig finanzierbar zu machen.

Was ändert sich 2026 in der Pflege?

Ab 2026 sollen zentrale Punkte der Pflegereform 2026 umgesetzt werden:Mehr digitale Anträge, einfachere Pflegeleistungen, stärkere Prävention in Pflegegrad 1 und eine bessere Unterstützung pflegender Angehöriger.Auch eine Begrenzung der Eigenanteile in Heimen wird diskutiert.Endgültige Beschlüsse stehen aber noch aus – vieles wird derzeit in Arbeitsgruppen geprüft.

Wie hoch ist das Pflegegeld 2026?

Das Pflegegeld 2026 bleibt voraussichtlich auf dem Niveau von 2025, denn bislang wurde keine weitere Erhöhung beschlossen. Zum 1. Januar 2025 wurden die Pflegegeldbeträge bereits um rund 4,5 % angehoben – zum Beispiel auf 347 Euro in Pflegegrad 2 und 599 Euro in Pflegegrad 3.

Was ist das Familienpflegegeld?

Im offiziellen VDas geplante Familienpflegegeld ist Teil der Diskussion um die Pflegereform 2026.
Es soll pflegende Angehörige entlasten, die ihre Arbeitszeit reduzieren oder pausieren, um einen Angehörigen zu pflegen.
Geplant ist ein Modell ähnlich dem Elterngeld – mit einer Lohnersatzleistung von etwa 65 % des Nettoeinkommens für bis zu drei Jahre.
Eine gesetzliche Regelung gibt es noch nicht.

Wie hoch ist der Entlastungsbetrag 2026?

Der Entlastungsbetrag 2026 beträgt aktuell 131 Euro pro Monat. Eine weitere Erhöhung ist aktuell nicht geplant. Der Betrag wurde zuletzt zum 1. Januar 2025 von 125 Euro auf 131 Euro angehoben.

Wer profitiert von der Pflegereform 2026?

Von der Pflegereform 2026 sollen vor allem pflegende Angehörige und Pflegebedürftige profitieren. Geplant sind mehr Unterstützung und Prävention, einfachere und digitalere Verfahren sowie weniger Bürokratie – damit Pflege alltagstauglicher und langfristig besser finanzierbar wird.
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Isabell Jungesblut

EXAMINIERTE GESUNDHEITS- UND KRANKENPFLEGERIN
Als Expertin für Gesundheits- und Krankenpflege bringt Isabell Jungesblut umfangreiche Erfahrungen aus der Akutversorgung aber auch aus der vollstationären Langzeitversorgung mit. Hier im Pflege ABC teilt sie ihr umfangreiches Wissen mit Ihnen, um die Pflege für Sie zu erleichtern.
Bild-Quellen: Header: Foto von freepik; Bild 1: Foto von freepik; Bild 2:  Foto von freepik

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